Sperrzeit schadet der Mehrheit

Die Korbacher Jusos zeigen sich bestürzt über die Pläne der Stadt, die Sperrzeit in Korbach wiedereinzuführen: Ab 1. März sollen sämtliche Lokale um 3 Uhr schließen, so entschied man im Rathaus.

„Durch diesen Schritt wird unsere Stadt weiter an Attraktivität für junge Menschen verlieren“, meint Juso-Vorsitzender Karsten Zolna. „Ob es ums Einkaufen oder um die Freizeitangebote geht: Schon jetzt bietet unsere Stadt wenig für junge Menschen. Da darf man sich nicht wundern, dass es sie in ihrer Freizeit in die größeren Städte zieht, oder dass sie dann irgendwann auch ganz die Region verlassen.“ Das gilt aber nicht nur für junge Leute. Die Korbacher Lokale haben in den nächtlichen Stunden auch einen beachtlichen Anteil an älteren Gästen, den man bei der Betrachtung nicht außer Acht lassen darf.

Durch die Sperrzeit wird den Lokalen die Chance genommen, an genau diesen Gästen Umsatz zu machen. „Ich denke, jeder saß schon einmal nachts in einem Korbacher Lokal und konnte den Betrieb beobachten“, so Juso-Mitglied Jasmin Meergans, „man kann nicht ernsthaft denken, dass die wegfallenden Umsätze keine Auswirkungen auf die Korbacher Wirtschaft hätten.“ Es wird als Rechtfertigungsversuch hervor gebracht, dass die meisten Gastronomiebetriebe um 3 Uhr sowieso schon geschlossen hätten. Aber die Behauptung, dass 95 Prozent aller 80 gastronomischen Betriebe in Korbach bereits geschlossen hätten, kann nicht als Grund für die Sperrzeit gewertet werden. „Man setzt Restaurants, Imbisse und Eisdielen mit Kneipen gleich, die jedoch völlig verschiedene Zielgruppen haben. Hier vergleicht die Stadt Äpfel mit Birnen“, waren sich die Jusos einig.

Das Problem, welches Bürgermeister Friedrich lösen will, erkennen die Jusos ebenso. Doch finden sie den eingeschlagenen Weg falsch: „Mit Restriktionen und Verboten wird wenig erreicht, die Probleme werden lediglich verlagert. Mehr Präventionsarbeit wäre stattdessen nötig“, meint der Jungsozialist Eric Friedewald.

Weiterhin kritisieren die Jusos, dass aufgrund einer Minderheit, die für Vandalismus und Lärmbelästigungen verantwortlich ist, sowohl die Lokale, als auch alle anderen Gäste bestraft werden. Obwohl auch die Sicht der geschädigten Anwohner verständlich ist, wird mit der Sperrzeit der großen Mehrheit Unrecht getan.

Abschließend fordern die Jusos Korbach Bürgermeister Klaus Friedrich und die Stadt Korbach auf, die Sperrzeit nochmals zu überdenken und andere Wege zur Bekämpfung von Vandalismus und Lärmbelästigungen zu finden. Sollte es kein Einlenken geben, raten die Jusos jungen Menschen bei den nächsten Wahlen die richtige Entscheidung zu treffen, sodass auch ihre Interessen in Zukunft nicht unbeachtet bleiben.

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